München
1890 -
Braunschweig
1973
Zu den herausragenden Persönlichkeiten des Konstruktivismus der zwanziger Jahre gehört Walter Dexel. Als Maler ist Dexel Autodidakt. 1910-14 studiert Dexel in München Kunstgeschichte bei Heinrich Wölfflin und Fritz Burger. Parallel hierzu nimmt der Künstler privaten Zeichenunterricht bei H. Gröber. Das Universitätsstudium schließt Walter Dexel 1916 mit einer Promotion bei Botho Gräf ab.
1912/13 etstehen die ersten Bilder auf einer Studienreise nach Italien. Diese Bilder sind zunächst den Landschaftsmalereien Cézannes verpflichtet, später vom Kubismus und Expressionismus beeinflusst. Eine erste Einzelausstellung mit Bildern in kubistischer Manier, hat Dexel bereits 1914 in der Galerie Dietzel in München.
1918 wird Walter Dexel Ausstellungsleiter in Jena, wo er erste Ausstellungen mit Campendonk, später mit Bauhaus-Künstlern wie Moholy-Nagy organisiert.
Anfang der zwanziger Jahre vollzieht sich in Dexels Werk der Übergang zum Konstruktivismus, den er in umfassender Weise begreift. Walter Dexel beschränkt sich nicht allein auf das Tafelbild, sondern arbeitet gleichermaßen als Typograf und Reklamegestalter, als Innenarchitekt und Bühnenbildner. Mit den Problemen modernen Wohnens, eine Beschäftigung, die 1928 in dem zusammen mit seiner Frau Grete Dexel verfassten Buch "Das Wohnhaus von heute" ihren Ausdruck findet, beschäftigte sich der Künstler bereits in jungen Jahren.
Eine enge Freundschaft entwickelt sich seit dem Jahr 1921 mit Théo van Doesburg, dem holländischen De-Stijl-Künstler. Dexel stellt in diesen Jahren mehrfach in Herwarth Waldens Berliner Galerie "Der Sturm" aus. 1928 bis 1935 ist Dexel Dozent für Gebrauchsgrafik an der Magdeburger Kunstgewerbeschule, ein Amt, aus dem der Künstler 1935 von den Nationalsozialisten entlassen wird.
Im selben Jahr gibt Walter Dexel die Malerei auf. Nach dem Krieg beschäftigt sich der Künstler mit der Formgeschichte des Hausgerätes. 1942-55 baut Walter Dexel die "Historische Formensammlung" in Braunschweig auf und veröffentlicht zahlreiche Bücher über Formgebung.
Unter dem Eindruck der Berliner "Sturm"-Erinnerungsausstellung nimmt Dexel seine künstlerische Arbeit 1961 mit Entwürfen von Formelementen aus den 20er Jahren wieder auf.
Walter Dexel stirbt 1973 im Alter von 83 Jahren in Braunschweig.
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